Visual Scripting Modul

Das Visual Scripting Modul erweitert die 3D-Produktvisualisierungssoftware NeoSpace um eine leistungsstarke Funktion, die es auch Nutzern ohne tiefergehende Programmierkenntnisse ermöglicht, 3D-Rendering-Workflows (der Software KeyShot) zu automatisieren und so ihre Produktivität zu steigern und die Fehleranfälligkeit zu verringern.

Meine Aufgaben

Kompletter Prozess (von Research bis zum Design)

2024

Das Problem

Während die Möglichkeiten der 3D-Software immer umfangreicher werden, bleibt die Automatisierung von Prozessen oft auf eine kleine Gruppe von Nutzern mit Programmierkenntnissen beschränkt. Die Nachfrage nach automatisierten Workflows in der 3D-Modellierung steigt rasant.

Doch während 3D-Artists und Marketing-Profis immer komplexere Aufgaben bewältigen müssen, fehlt ihnen oft das nötige Programmierwissen, um von den Vorteilen der Automatisierung zu profitieren.

Der Ansatz

Um die Hürde der Automatisierung für 3D-Artists und Marketingspezialisten zu senken, habe ich eine Lösung entwickelt, die auf Visual Scripting setzt.

Anstatt herkömmliche Programmiersprachen erlernen zu müssen, können Anwender nun durch intuitive grafische Manipulation ihre Workflows automatisieren.

Das Modul bietet grundlegende Funktionen wie das Importieren von Modellen, das Festlegen von Kameras und Materialien, ohne dass Programmierkenntnisse erforderlich sind. Diese Lösung wird in die 3D-Produktvisualisierungssoftware NeoSpace integriert und nutzt die 3D-Rendering-Software KeyShot, um Prozesse nahtlos zu automatisieren.

Die Vorgehensweise

Um die Entwicklung des Visual Scripting-Moduls zu fundieren, begann ich mit einer breiten Recherche zum Thema Visual Scripting, die ich den Stakeholdern präsentierte. In enger Zusammenarbeit wurde der Funktionsumfang des Moduls festgelegt.

Zwei Ansätze – ein blockbasiertes und ein puzzlebasiertes System – wurden entwickelt. Ich erstellte dafür Protopersonae, LoFi-Wireframes und Papierprototypen, um die Zielgruppen, ihre Frustrationen und Ziele greifbar zu machen.

In qualitativen, semistrukturierten Workshops testeten 3D-Artists und Marketingspezialisten beide Prototypen, indem sie vorgegebene Aufgaben lösten. Anschließend füllten sie die System-Usability-Scale aus und gaben schriftliche Einschätzungen ab, um auch quantitative Daten zu erhalten.

Blockbasierter-Ansatz

Dieser Ansatz basiert auf einer geringen Anzahl von Blöcken, sogenannten Funktionsblöcken. Diese sind auf spezifische Funktionen wie Import, Set oder Render zugeschnitten.

Der Nutzer zieht einen Funktionsblock aus der Bibliothek (oben) in den Skriptbereich (unten) und kann ihn dann über Buttons oder Dropdown-Menüs innerhalb des Blockes anpassen.

Puzzlebasierter-Ansatz

Dieser Ansatz bietet eine wesentlich größere Vielfalt an Blöcken. Anstatt sich auf Funktionsblöcke zu konzentrieren, sind diese Blöcke nach Kategorien geordnet, die im 3D-Bereich üblich sind, wie beispielsweise Modelle, Materialien, Umgebungen und Kameras. Das Ziel ist es, die Blöcke bereits in ihrer endgültigen Form darzustellen, um so eine bessere Übersicht zu gewährleisten.

Der Nutzer kann Puzzleteile aus der Bibliothek (links) in den Skriptbereich (rechts) ziehen und dort durch Anreihen kompatibler Teile erweitern. Die Puzzleaussparungen dienen als visuelle Hinweise auf die Kombinationsmöglichkeiten.

Das Forschungsresultat

Ergebnisse der Nutzertests

In den qualitativen Workshops konnten alle Teilnehmer sowohl explorative Aufgaben (z.B. "Wo finde ich ...?", "Wie kann ich ...?") als auch spezifische Aufgaben (wie das Importieren von Modellen, das Anlegen von Kameras und das Konfigurieren von Rendereinstellungen) an beiden Prototypen erfolgreich bewältigen. Kleinere Hindernisse konnten durch kurze Überlegungen oder mit minimaler Unterstützung überwunden werden. Die System Usability Scale lieferte keine eindeutigen Hinweise auf einen überlegenen Prototyp.

Anforderungen für den finalen Prototypen

Aus den qualitativen Rückmeldungen der Teilnehmer wurden konkrete Anforderungen abgeleitet, die in den finalen Prototypen integriert wurden. Diese Anforderungen basierten auf den Erfahrungen der Nutzer bei der Ausführung der Aufgaben.

Die Lösung

Die entwickelte Lösung basiert auf einer Kombination aus bewährten Designprinzipien und den spezifischen Anforderungen, die in den Nutzerworkshops identifiziert wurden. Das Konzept der zweigeteilten Seitenleiste und die für die Zielgruppe aus 3D-Anwendern vertraute Kategorisierung der Blöcke wurden beibehalten, um eine intuitive Benutzerführung zu gewährleisten. Durch die Integration zusätzlicher Interaktionsmöglichkeiten und Hilfestellungen, wie beispielsweise Tooltips, wurde die Benutzerfreundlichkeit weiter optimiert. Das Ziel war es, den Nutzern eine effiziente und zielgerichtete Arbeitsweise zu ermöglichen.