FamTalk

FamTalk ist ein innovatives Produkt, das darauf abzielt, die familiäre Bindung zwischen Eltern und ihren ausgezogenen Kindern auch über große Entfernungen hinweg zu stärken. Mit seiner einfachen, intuitiven Handhabung bietet es eine unkomplizierte Möglichkeit, tägliche Gespräche anzuregen und sich bestenfalls für gemeinsame Unternehmungen zu verabreden.

Meine Aufgaben

Ideenfindung, Durchführung Interviews, Design (Bildschirminterface)

2022

Das Problem

Im Rahmen des Kurses Design Thinking bestand unsere Aufgabe darin, einen Prototypen zu entwickeln und zu testen, der die Verbundenheit zwischen Menschen, Tieren oder Objekten stärkt. Dabei hatten wir Freiheiten in der Wahl der Zielgruppe und der Form, in der wir das Thema Verbundenheit angehen wollten.

Doch während 3D-Artists und Marketing-Profis immer komplexere Aufgaben bewältigen müssen, fehlt ihnen oft das nötige Programmierwissen, um von den Vorteilen der Automatisierung zu profitieren.

Das Vorgehen

Im Laufe des Projekts durchliefen wir alle sechs Phasen des Design Thinking Mikrozyklus: Verstehen, Beobachten, Standpunkt definieren, Ideen finden, Prototypen entwickeln und testen. Basierend auf dem Design Thinking Toolbook setzten wir verschiedene Werkzeuge und Methoden ein, um eine kreative Lösung zu entwickeln.

Verstehen: Wir begannen mit einem allgemeinen Brainstorming zum Thema Verbundenheit und entschieden uns, den Fokus auf die Verbundenheit von jungen Erwachsenen, die von Zuhause ausgezogen sind, zu ihren Eltern zu legen. Um ein besseres Verständnis für die Frustrationen und Wünsche dieser Zielgruppe zu erlangen, erstellten wir eine Protopersona.

Beobachten: Unsere anfängliche Annahme war, dass sich junge Erwachsene nach dem Auszug nicht mehr besonders mit ihren Eltern verbunden fühlen. Um diese Annahme zu überprüfen, gaben wir Fragebögen an 20 Teilnehmer aus. Überraschenderweise wurde unsere Annahme widerlegt, da die Mehrheit der Teilnehmer angab, sich trotz der Distanz weiterhin verbunden zu fühlen. Um diesen Widerspruch besser zu verstehen, führten wir qualitative Interviews durch. Dabei stellte sich heraus, dass die Teilnehmer zwar nicht explizit den Begriff „Verbundenheit“ nutzten, aber Begriffe wie fehlende Nähe, Sicherheit oder Geborgenheit erwähnten. Zudem äußerten sie, dass sie besonders Alltagsgespräche und gemeinsame Aktivitäten wie Spieleabende, Kochen, Gartenarbeit und TV-Abende vermissen.

Standpunkt definieren:
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse formulierten wir die zentrale How might we-Frage:
„Wie können wir es schaffen, dass sich junge Menschen (18-27 Jahre), die von zuhause ausgezogen sind, mit ihren Eltern trotz Entfernung verbunden fühlen und ihnen die Möglichkeit gemeinsamer Aktivitäten gegeben ist?“

Daraus entwickelte sich unser Problemstatement:
„Wie können wir das Gefühl der Nähe, Sicherheit und Geborgenheit für junge Menschen (18 – 27 Jahre) neu gestalten, damit die Verbundenheit zu den Eltern befriedigt wird. Unter Berücksichtigung von räumlicher Distanz."

Die Idee

FamTalk schafft eine tägliche Gesprächsbasis zwischen Eltern und ihren ausgezogenen Kindern. Durch täglich wechselnde Fragen erhalten beide Seiten tiefere Einblicke in das Leben des jeweils anderen. Diese Fragen fördern Gespräche über gemeinsame Aktivitäten, wie das Kochen von Lieblingsgerichten oder das Planen von Spieleabenden. „FamTalk“ zielt darauf ab, die Beziehung zu stärken und Vorfreude auf gemeinsame Erlebnisse zu schaffen, wodurch ein Gefühl der Nähe trotz räumlicher Distanz gefördert wird.

Das FamTalk Interface beim erhalt einer neuen Nachricht.

FamTalk fordert den Nutzer auf den ersten Schritt zu machen und eine Nachricht aufzunehmen.

Die Lösung

FamTalk ist ein haptisches Produkt mit einem Durchmesser von etwa 10 cm, ideal für den Nachttisch oder die Kommode im Flur. Es ist so konzipiert, dass die Bedienung intuitiv und einfach ist. Die wichtigsten Funktionen – Aufnehmen, Abbrechen, Absenden und Anhören von Nachrichten – werden über einen einzigen Button an der Oberseite des Geräts gesteuert. Diese Funktionen können durch längeres oder kürzeres Drücken sowie durch einfache oder mehrfache Betätigung des Buttons ausgeführt werden.

Ein Drehrad, welches den Button umschließt dient zur Einstellung der Lautstärke. Zusätzlich befindet sich auf der Rückseite des Geräts ein Button für die Vorlesefunktion, die speziell integriert wurde, um auch Nutzern mit Sehbeeinträchtigungen die Nutzung zu ermöglichen.

Das Testing

Wir führten das Testing mit einem realitätsnahen 3D-gedruckten Prototyp durch, der sowohl die Haptik als auch das Interface unseres Produkts simulierte. Den Probanden wurde das Problem, das wir mit dem Produkt lösen wollten, vorgestellt. Anschließend bekamen sie das Gerät in die Hand, um es zu testen. Dabei erhielten wir überwiegend positives Feedback zum Design, zur Größe des Displays und zur Funktionalität des zentralen Buttons. Die meisten Probanden erkannten intuitiv die Lautstärkeregelung und die grundlegenden Bedienungsfunktionen.

Der Test begann mit dem Anschließen und Einschalten des Geräts, was von allen Probanden problemlos durchgeführt wurde. Beim Testen der Aufnahmefunktion erkannten alle Probanden den richtigen Button und nutzten ihn auch zum Absenden der Nachricht. Schwierigkeiten traten jedoch bei der Abbruch-Funktion auf, die nicht sofort intuitiv war und erklärt werden musste. Auch die Vorlesefunktion wurde nicht von allen Probanden auf Anhieb erkannt.

Das Abhören und Pausieren von Nachrichten verlief hingegen reibungslos, wobei die Probanden Verbesserungsvorschläge für die Bedienlogik gaben. Die zusätzlichen Gesprächseinstiege, die wir den Probanden präsentierten, wurden gut angenommen und regten zu reflektierten Antworten und positiven Assoziationen an. Insgesamt bot das Testing wertvolle Einblicke in die Nutzererfahrung und half uns, das Produkt weiter zu optimieren.